Bewusster Konsum gesunder Nahrungsmittel nutzt der Gesundheit, der Umwelt und dem Klima 29. Mai 201626. Juli 2017 Über 1.000 Tiere essen wir Deutschen statistisch gesehen im Laufe unseres Lebens. Unser Fleischkonsum ist zwar seit einigen Jahren rückläufig, ist aber aktuell immer noch etwa doppelt so hoch wie in den 1950er Jahren. Wesentliche Ursache für den hohen Fleischkonsum ist die Tatsache, dass überwiegend in Massentierhaltung produziertes Fleisch immer günstiger geworden ist: 1950 kostete ein Kilogramm konventionelles Schweinefleisch noch den Durchschnittsverdienst von mehr als drei Arbeitsstunden; aktuell arbeiten wir dafür nicht einmal mehr 45 Minuten. Die Auswirkungen unseres hohen Fleischkonsums auf die Umwelt sind erheblich: Unser Grundwasser wird mit Nitrat, Pestiziden und Medikamentenrückständen belastet und Oberflächengewässer werden durch hohe Phosphateinträge beeinträchtigt. Rund 25 Prozent der Treibhausgasemissionen in Niedersachsen entstehen durch die landwirtschaftliche Flächennutzung die wiederum etwa zur Hälfe der Fleischproduktion dient. Zudem werden mit der Erzeugung von Schweine-, Rind- und Geflügelfleisch erhebliche Ressourcen verbraucht: Um ein Kilogramm Schweinefleisch zu erzeugen, sind etwa drei Kilogramm Getreide erforderlich. Rund ein Drittel der weltweiten Anbauflächen wird für die Produktion von Viehfutter verwendet. In der Europäischen Union liegt diese Zahl noch höher: Hier landen fast zwei Drittel des angebauten Getreides in den Trögen. Tiere könnten das Land sinnvoll nutzen, wenn sie in Weidehaltung lebten, wo sie Gras zur Nahrung veredeln, die wir nicht verzehren. Aufgrund des hohen Eiweißbedarfs unseres Geflügels und unserer Schweine importieren wir jährlich rund 4 Mio. Tonnen überwiegend genmanipuliertes Soja aus Nord- und Südamerika. Der Anbau von Soja nimmt riesige Flächen in Anspruch – nicht selten wurde dafür Urwald gerodet oder natürliches Grasland umgebrochen. BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Niedersachsen bekräftigen daher ihren LDK-Beschluss vom 18. November 2006, bei LDKen und anderen Veranstaltungen des Landesverbandes nur fleischlose Nahrungsmittel aus ökologischer und überwiegend regionaler Produktion anzubieten. Wir begrüßen, dass sich eine wachsende Zahl von Menschen in unserem Land bewusster ernährt und dafür entscheidet, sich vegetarisch, vegan und regional zu ernähren. Wir begrüßen zudem, dass viele Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen in Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Verwaltungen und Betrieben diese Entscheidung für eine fleischlose Ernährung gerecht werden und vegetarische oder vegane Gerichte anbieten. Unser Ziel ist es, dass alle Mensen und Kantinen künftig ebenfalls hochwertige fleischlose Mahlzeiten, möglichst aus regionaler und ökologischer Landwirtschaft auf ihren Speiseplan zu setzen. Verantwortungsvoller Umgang mit Lebensmitteln – nicht in die Tonne! In Deutschland landen pro Kopf und Jahr jährlich rund 82 kg Lebensmittel im Müll: Direkt vom Acker, weil die Möhre, der Salat oder die Gurke nicht der Norm entspricht, weilzu viel und nicht überlegt eingekauft wurde oder das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Während bei uns Nahrungsmittel in erheblichem Umfang verschwendet werden oder in der Tonne landen, leiden andernorts auf der Welt nach Schätzungen der Vereinten Nationen fast eine Milliarde Menschen an Hunger und Unterernährung. Eine deutliche Begrenzung der Verschwendung von Nahrungsressourcen bei uns ist deshalb nicht zuletzt ein Akt der Menschlichkeit. BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Niedersachsen wollen daher, im Dialog mit dem Lebensmitteleinzelhandel und Verbraucherverbänden die Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren. Wir begrüßen und unterstützen die Bemühungen des niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer zum besseren verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen beim Kauf eines Lebensmittels tierischer Herkunft schnell und eindeutig erkennen können, wie die Tiere gehalten werden. Nur dann ist eine bewusste Kaufentscheidung für Lebensmittel aus artgerechter Haltung möglich. Kurz nachdem im Jahr 2004 auf Frischeiern die Haltungsform durch einen Stempel gekennzeichnet werden musste, sind die mit einer 3 gekennzeichneten Eier aus Käfighaltung weitestgehend aus den Regalen unserer Supermärkte verschwunden. „Kein Ei mit der 3“ war eine der erfolgreichsten Kampagnen für mehr Tierschutz in der Nutztierhaltung und dieser Erfolg zeigt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher bereit sind, für tiergerecht erzeugte Lebensmittel einen angemessenen Preis zu zahlen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Niedersachsen fordern die verbindliche Einführung einer Kennzeichnung für möglichst alle frischen und verarbeiteten Lebensmittel tierischen Ursprungs.