Glaub nicht alles, was du hörst! 15. Mai 202015. Mai 2020 Wir befinden uns in einer hoch komplexen Welt und stehen während der Corona-Pandemie komplexen und komplizierten Problemen gegenüber. Dabei ist es möglich, dass wir das Gefühl einer vermeintlichen Kontrolle über viele Lebensbereiche und die Möglichkeit zur längerfristigen Planung verlieren. Das verwirrt viele von uns und macht manchen auch Angst – und das ist normal. Doch gerade in schwierigen Zeiten suchen Menschen nach vermeintlich einfachen Lösungen und Antworten. Auch Schuldige zu suchen, ist menschlich. Demagogen und Verschwörer nutzen die Angst der Menschen gezielt aus. Sie streuen bewusst Falschinformationen, stellen Verbindungen her, wo keine sind und lassen gezielt wichtige Informationen weg. Sie geben aber einfache Antworten – auch wenn sie jeder Logik entbehren und sich widerlegen lassen. Sie füttern die Angst und liefern vermeintlich Schuldige. Und wenn erst ein stabiles Gebäude aus Lügen steht, werden alle, die an den kruden Thesen zweifeln, automatisch zu Lügner*innen oder „Schlafschafen“ erklärt. Komplexe Zusammenhänge haben jedoch nur selten einfache Antworten. Um gute Antworten zu finden, braucht es umfangreiche wissenschaftliche Kenntnisse. Dabei ist Wissenschaft dynamisch und vielschichtig. Ständig kommen neue Erkenntnisse hinzu, die vorherige Ansichten widerlegen oder neue Fragen aufwerfen. Verschiedene wissenschaftliche Disziplinen erarbeiten aufgrund ihrer fachlichen Expertise Vorschläge zum selben Gegenstand. In Zeitungen kommt es so auch schnell zu vermeintlich widersprüchlichen Schlagzeilen. Die Entscheidung, welchen Argumenten aus welchen Disziplinen zu welchem Zeitpunkt eine höhere Bedeutung zugemessen wird, ist die schwierige Aufgabe der Politik. Bei diesen Abwägungsentscheidungen kann es unterschiedliche Meinungen geben. Wo kann und muss die Regierung zum Beispiel mehr für Familien handeln und weniger für Autokonzerne? Wie weit muss der Klimaschutz jetzt nach vorne gebracht werden? Wie sinnvoll und verhältnismäßig sind einzelne Maßnahmen? Du hast das Recht, auf der Straße für eine gerechtere Welt zu demonstrieren. Achte dabei aber das Recht auf Unversehrtheit anderer und halte dich an die geltenden Hygieneregeln. Überprüfe, wer nur selbsternannte Expert*innen sind. Wer will nur Angst verbreiten? Schau dich um und prüfe, wer mit dir demonstriert: Rassisten, Rechtspopulisten, Verschwörungserzähler und Demagogen missbrauchen nur zu gerne die Ängste der Menschen. Lass dich nicht instrumentalisieren! Es ist nicht deine Demo, wenn Pressevertreter*innen attackiert werden! Es ist nicht deine Demo, wenn rassistische Parolen gerufen werden! Es ist nicht deine Demo, wenn Menschen krude Geschichten über Eliten und Diktatur verbreiten! Die Amadeu Antonio Stiftung setzt sich ein für die Stärkung einer demokratischen Zivilgesellschaft, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Sie hat den Digitalen Aktionstag gegen Verschwörungsmythen und Antisemitismus ins Leben gerufen. Am 15. Mai startet die Kampagne: „seriously? #glaubnichtalles was du hörst!“ mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen. Schau auf der Website www.corona-entschwoerung.de nach, was du jetzt tun kannst.