Strukturelle Diskriminierung von Frauen muss aufhören! 9. März 20219. März 2021 Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer – Deutschland liegt damit über dem EU-Durchschnitt von 15 Prozent. „Diese strukturelle Diskriminierung von Frauen muss endlich aufhören“, fordert Anne Kura, die GRÜNE Landesvorsitzende. „Die Corona-Krise hat überdeutlich gezeigt: Wenn ausgerechnet sogenannte systemrelevante Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, überdurchschnittlich schlecht bezahlt werden, läuft ‚im System‘ einiges falsch. Statt warmer Worte und Applaus brauchen Alten- und Krankenpfleger*innen, Erzieher*innen, Grundschullehrer*innen und Verkäufer*innen endlich höhere Löhne. Dafür ist ein wirksames Entgeltgleichheitsgesetz nötig. Es ist fatal, dass der allgemeingültige Tarifvertrag in der Altenpflege gescheitert ist. Die gesetzliche Pflegeversicherung muss jetzt verpflichtet werden, nur noch mit Arbeitgeber*innen zusammenzuarbeiten, die nach Tarif bezahlen.“ Die frauenpolitische Sprecherin im GRÜNEN Landesvorstand, Nadja Weippert sagt: „Es sind auch primär Frauen, die sich in sozialen Bereichen ehrenamtlich engagieren und so die unsichtbare tragende Säule unserer Gesellschaft stützen. Aufgrund der anhaltenden Corona-Krise ist ihnen dies aber zeitlich kaum noch möglich. Zudem übernehmen Frauen mehr unentgeltliche Sorgearbeit in der Familie als Männer. Sie arbeiten auch häufiger in Teilzeit und sind bei Kurzarbeit in Krisenzeiten doppelt benachteiligt. Diese massive Reduzierung der durchschnittlichen Erwerbs-Arbeitszeit von Frauen wirkt sich später zudem auch negativ auf die Rente aus: Frauen sind zu 20 Prozent häufiger von Altersarmut betroffen. Es sollte geprüft werden, ob eine erweiterte Anrechnung von ehrenamtlichen Tätigkeiten neben den Erziehungs- und Pflegezeiten auf die Rentenpunkte ein sinnvoller Schritt wäre, um die strukturelle Ungleichheit in unserem Rentensystem zu verkleinern. Klar ist aber auch, dass wir dringend mehr Mut und Gestaltungswillen statt weiterer kleiner Reförmchen unseres Renten- und Sozialsystems brauchen. Denn diese wirken langfristig nicht über den Placebo-Effekt hinaus.” Hintergrund: Das Datum des Equal-Pay-Days am 10. März bezeichnet den Tag, an dem die Männer erst anfangen müssten zu arbeiten, um Ende des Jahres dennoch das gleiche Gehalt zu bekommen wie Frauen. Oder anders ausgedrückt: Auf das Jahr gerechnet müssten Frauen demnach fast zweieinhalb Monate länger arbeiten als Männer, um das gleiche Gehalt zu bekommen. Der Tag zeigt, wie ungleich Frauen und Männer in Deutschland noch immer bezahlt werden. Ein Grund dafür ist, dass nach wie vor schlecht bezahlte Berufe meist die sind, in denen überwiegend Frauen arbeiten: in sozialen Berufen, im Gesundheits- und Pflegebereich sowie im Einzelhandel. Der sogenannte Gender Pay Gap, das Einkommensgefälle beim durchschnittlichen Bruttostundenlohn zwischen Männern und Frauen, beträgt – auch wenn er zuletzt leicht gesunken ist – noch immer rund 18 Prozent. Selbst bei gleicher formaler Qualifikation und ansonsten gleichen Merkmalen beträgt laut dem Bundesfamilienministerium der Entgeltunterschied immer noch sechs Prozent.